DSA: Drakensang
Viele erinnern sich sicherlich an die gute alte Nordlandtrilogie, die im Jahre 1996 mit „Das Schwarze Auge: Schatten über Riva“ ihren Abschluss fand. Es waren drei sehr beliebte PC-Rollenspiele, welche in der Fantasiewelt des Schwarzen Auges (kurz DSA) spielten und sich weltweit ganze 2,4 Millionen mal verkauft haben.
Seitdem wurden zwar Versuche unternommen weitere Spiele auf Basis des bekanntesten Deutschen Pen&Paper – Rollenspiels zu entwickeln, aber alle Projekte waren zum Scheitern verurteilt. Nun aber steht ein neuer Titel in der Entwicklung: “DSA: Drakensang”
Die Spielentwickler von Radon Labs sind beileibe keine Unbekannten in der Branche. Die Berliner sind unter anderem für „Project Nomads“ und die bekannte Open Source Grafik-Engine Nebula bekannt. Außerdem sind viele der 50 Entwickler seit Jahren Spieler und Kenner der Pen&Paper-Vorlage.
Bereits seit 2003 arbeiten sie an „DSA: Drakensang“, welches im Gegensatz zu vielen Hack&Slay-Spielen ein „echtes“ Rollenspiel im Stile von Baldur’s Gate werden soll.
Das heißt, man zieht mit einer Gruppe von Charakteren los, entwickelt diese weiter und wird in zahlreiche taktisch- und strategieorientierte Kämpfe verwickelt.
Dabei soll das eher rundenbasierte DSA-Konzept, ähnlich wie in Baldur’s Gate, in Echtzeit-Kämpfe überführt werden, welche sich jederzeit stoppen lassen, um etwa Spezialfähigkeiten oder Zauber anzuwenden. Man hat also schnelle und actionlastige Scharmützel, welche sich jederzeit per Pause-Funktion kontrollieren lassen.
Interessant wird sein, inwieweit die neusten DSA-Regeln implementiert werden. DSA (jedenfalls in seiner neusten Edition) gilt als recht komplexes Rollenspiel, so dass man sicherlich bestimmte Abstriche machen muss.
Bei einem DSA-Spiel ist natürlich enorm wichtig, dass die Story und vor allem die Spielwelt stimmig gestaltet sind. Viele wissen nicht, dass DSA im Gegensatz zu vielen anderen Fantasiewelten nicht von statischer Natur ist, sondern sich konstant weiter entwickelt. Mehrere Redakteure sind laufend dabei durch den „Aventurischen Boten“ die Geschichte der Welt weiter zu führen. Dies und viele zusätzliches Nachschlagewerke haben die Entwickler berücksichtigt. Auch konnten sie zwei namhafte DSA-Redakteure für die Gestaltung der Hintergrundgeschichte gewinnen. Diese haben ein rund 1000-seitiges Skript geliefert, auf dessen Basis die einzelnen Spielquests und Dialoge entstehen. Letztere sollen dabei nicht in Textlawinen ausarten. Qualität statt Quantität ist also angesagt.
Die Welt von Aventurien ist natürlich sehr groß, so dass sich die Entwickler zwangläufig auf Teile konzentrieren müssen. Dargestellt werden soll deshalb vor allem das Mittelreich, welches stark an das Mitteleuropa des 14. Jahrhunderts erinnert. Die Entwickler wollen dabei möglichst realitätsnah bleiben und nehmen Bauten, wie Burgen oder alte Stadtkerne als Vorlage. Viele Kleinigkeiten werden dabei berücksichtigt. Ein Beispiel: die Aufgänge mittelalterlicher Burgen führen immer links herum, da Ritter zur damaligen Zeit die Schilde Links führten und so zwangläufig ihre weniger geschützte Seite den Bogenschützen der Burg aussetzen mussten.
Ein durchaus ambitioniertes Projekt also, was sicherlich nicht nur DSA-Spieler interessieren dürfte, sondern vor allem auch Fans von Baldur’s Gate und Co.
Angekündigt ist es für Ende nächsten Jahres und laut Aussage der Entwickler ist etwa 15% der Arbeit getan. Bleibt also noch einiges zu tun.
Informieren und den Entwicklern Fragen stellen kann man über das Anaconda-Forum.
Auch bringt die PC Games in ihrer neusten Ausgabe einen 4-Seitigen Artikel zum Spiel. Abonnenten könnten diesen heute schon lesen, andere am Mittwoch.
Hier schon mal einige erste Bilder:
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