20.07.06
Da ich mich, wie im letzten Kapitel bereits beschrieben, miserabel fühlte, entschlossen wir uns für ein eher ruhiges Programm: Wir besuchten das große Salzbergwerk Wieliczka (etwa 10 Kilometer von Krakau entfernt) und am späten Nachmittag das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz, welches gut 50 Kilometer entfernt liegt. .
Das Salzbergwerk erstreckt sich bis über 300 Meter unter die Erdoberfläche. Die weit verzweigten Tunnelsysteme reichen gut über 200 Kilometer. Besuchen kann man aber nur etwa zweieinhalb davon, die besonders vorbereitet, abgesichert und mit tollen Statuen und Kunstwerken aus Salz geschmückt sind.
So tief unter der Oberfläche herrschen kühle 12 bis 14 Grad Celsius. Im Gegensatz zu den gut 30 Grad oberhalb der Erde war es eine angenehme Abkühlung. Faszinierend waren besonderes die riesigen unterirdischen Salzgrotten oder auch die Salzseen. Interessant ist auch, dass sich dort unten ein waschechtes Restaurant befindet und ein besonderer Ballsaal, welchen man für Feiern aller Art mieten kann. Auch finden ab und zu spezielle Ausstellungen und Märkte von Mineralien statt.
Auszeichnend für das Salzbergwerk ist auch die frische salzige Luft, die besonders gut für die Atemwege sein soll.
Wirklich frei über die Tunnelsysteme kann man sich aber nur in bestimmten kontrollierten Bereichen bewegen, sonst ist immer ein Führer dabei, der auch recht viel zu den einzelnen unterirdischen Sehenswürdigkeiten erzählen kann.
Falls man ein besonderes geologisches Interesse mitbringt, kann man sich auch für intensive Touren in voller Ausrüstung anmelden, wobei man dann gut 6 bis 8 Kilometer über weniger gesicherte Wege zurücklegt. Dafür muss man aber Ärztliche Untersuchungen etc. vorweisen können. Es sollen ja nur Menschen mit, die es auch körperlich schaffen.
Am Nachmittag ging es dann nach Auschwitz: Wir trafen dort etwa gegen 17 Uhr ein und nahmen von der Möglichkeit Gebrauch mit einer Führerin über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers zu streifen. Sie erzählte viel Erschreckendes und zeigte Dokumente und Zeichen der Grausamkeiten, die dort geschahen. Besonders erschütternd war unter anderem ein großer abgeschlossener Bereich, wo etwa zwei Tonnen Haare lagen, die dem Toten nach der Ermordung in den Gaskammern abgeschnitten wurden. Sie wurden teils sogar verschickt und zu Stoffen verarbeitet. Schrecklich auch einige ausgestellte Fotos, welche SS-Männer damals geschossen haben und heut als Teile der einzelnen Ausstellungen dienen.
Insgesamt kann man diesen Besuch als recht verstörend und erschreckend beschreiben. Erst wenn man solch Grauen vor Ort sieht, offenbart sich der gesamte Schrecken und die Unmenschlichkeit dieser Zeit. Man sieht die Öfen, wo die getöteten verbrannt wurden, sieht die kleinen Pritschen, wo die Gefangenen zu mehreren Personen vor sich hin vegetieren mussten und auch die Zellen, wo sie zur Strafe eingesperrt wurden. Eine der vielen Zellen war etwa Zwei Meter hoch, von der Grundfläche 90 mal 90 Zentimeter: Hier mussten nach einen anstrengenden Arbeitstag jeweils vier Personen die Nacht stehend verbringen, welche das Arbeitspensum nicht geschafft haben.
Insgesamt lebten hier etwa 18000 Gefangene auf die 28 Baracken verteilt.
Letzte Kommentare