Google Chrome
Also haben sich letztendlich die Gerüchte, die bereits 2004 aufkamen, bewahrheitet. Google hat einen eigenen Browser in Konkurrenz zu etablierten Produkten, wie Firefox, Internet Explorer, Safari, etc. entwickelt. Seit 21 Uhr kann man eine erste Version runterladen. Ich habe es direkt auch getan und meine ersten Erfahrungen will ich hier kurz beschreiben.
Beim ersten Start wird man gefragt, ob man Google als Standard-Suchmaschine nehmen will oder vielleicht eine andere. Schon mal durchaus positiv, dass nicht direkt die Eigene Suchmaschine aufgezwungen wird. Also eingestellt und direkt mal einige Seiten angesurft, was erstaunlich flott vonstatten ging. Auch fällt direkt auf, dass man nur die nötigsten Bedienelemente zur Verfügung hat, was die Übersichtlichkeit erhöht. Die Seiten werden, soweit ich das bisher sehen konnte, alle einwandfrei angezeigt, aber sind oft noch voller Werbung, allen voran Google Adwords. Aber es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis entsprechende Plugins rauskommen, die dies blocken. Der komplette Browser ist Open Source. Das heißt Benutzer mit entsprechenden Kenntnissen können somit auch nachprüfen, ob nicht etwa heimlich Daten zu Google gesendet werden. Das würde also sehr schnell auffliegen und der Erfolg des Browser wäre somit stark gefährdet.
Kommen wir aber zu den Funktionen. Schnell fällt auf, dass wenn man eine URL eintippen will direkt alle Bookmarks, die Chronik und auch die eingestellte Suchmaschine durchsucht wird und kaum das man ein paar Buchstaben getippt hat, werden die ersten Vorschläge präsentiert. Das Handling der Tabs geht auch sehr gut von der Hand. Neue werden direkt neben dem Tab geöffnet, von dem die Seite aufgerufen wurde. Auch lassen sie sich sehr einfach verschieben und auch komplett in ein neues Google Chrome – Fenster ziehen. Sobald außerdem auf einer Seite eine Suchfunktion entdeckt beziehungsweise genutzt wurde, kann man auf diese zugreifen, ohne die Seite direkt ansurfen zu müssen. Dazu tippt man die URL ein und drückt Tab und kann dann einen Suchbegriff spezifizieren.
Webanwendungen kann man auch komplett ohne die Benutzeroberfläche des Browser darstellen lassen und natürlich wurde das eigene Google Gears, welches es möglich macht Webanwendungen offline verfügbar zu machen, integriert. Auch ist es möglich Seiten in einem Inkognito-Modus zu öffnen, so dass keinerlei Spuren auf dem Rechner hinterlassen werden. Sonst wird nämlich schön gespeichert, welche Seiten man aufgesucht hat und man bekommt bei neu geöffneten Tabs Miniaturdarstellungen der häufig besuchten Seiten.
Interessant ist auch, dass während ich diesen Text hier tippe Google Chrome mich auch automatisch auf Rechtschreibfehler aufmerksam macht und diese rot unterstreicht. Auch werden bei Rechtsklick, so wie man es von anderer Software kennt, sinnvolle Korrekturen vorgeschlagen.
Bevor ich nun aber zum ersten Fazit komme, will ich kurz noch auf zwei technische Aspekte zu sprechen kommen. Zum einen benutzt der Browser eine von Google in Dänemark entwickelte Virtuelle Maschine für Java Script (V8). Ein weiterer Punkt ist, dass jedes Tab in einem eigenen Prozess läuft, so dass ein Absturz nicht direkt den kompletten Browser killt. Vor dem Hintergrund ist es auch interessant, dass man eine Art Task-Manager für den Browser aufrufen kann und genau sieht welche Seite wie viele Ressourcen verbraucht. Außerdem wurden diese Prozesse in eine Sandbox verbannt, so dass man vor Schadcode prinzipiell geschützt ist.
Als Fazit muss ich sagen, dass ich fürs Erste durchaus angetan bin, obwohl genau genommen die meisten Features von Konkurrenzprodukten zusammengeklaut sind. Aber vor allem die Geschwindigkeit überzeugt und das minimalistische Design gefällt mir auch sehr. Aber ein vernünftiges Werbe-Block-Plugin sollte unbedingt folgen. Auf lange Sicht würde ich sicherlich auch das eine oder andere Firefox-Plugin vermissen. Aber Google Chrome befindet sich eh noch im Beta-Stadium. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es sich weiter entwickelt.
Update vom 03.09.2008:
Habe noch einen interessanten Punkt bezüglich der Lizenz gefunden:
11. Content license from you
11.1 You retain copyright and any other rights you already hold in Content which you submit, post or display on or through, the Services. By submitting, posting or displaying the content you give Google a perpetual, irrevocable, worldwide, royalty-free, and non-exclusive license to reproduce, adapt, modify, translate, publish, publicly perform, publicly display and distribute any Content which you submit, post or display on or through, the Services. This license is for the sole purpose of enabling Google to display, distribute and promote the Services and may be revoked for certain Services as defined in the Additional Terms of those Services.
11.2 You agree that this license includes a right for Google to make such Content available to other companies, organizations or individuals with whom Google has relationships for the provision of syndicated services, and to use such Content in connection with the provision of those services.
11.3 You understand that Google, in performing the required technical steps to provide the Services to our users, may (a) transmit or distribute your Content over various public networks and in various media; and (b) make such changes to your Content as are necessary to conform and adapt that Content to the technical requirements of connecting networks, devices, services or media. You agree that this license shall permit Google to take these actions.
11.4 You confirm and warrant to Google that you have all the rights, power and authority necessary to grant the above license.
Die Frage ist hier, was mit “Services” gemeint ist. Wenn damit Google-Dienste gemeint sind kann man es akzeptieren, denn die in Section 11 beschriebenen Rechte sind nötig, damit ein Dienst wie z.b. Google Video richtig funktionieren kann. Wenn man aber den Begriff aufs gesamte Internet ausdehnt wird es übel. Aber ich vermute Ersteres ist der Fall, denn in Section 9 wird ausführlich auf “Proprietary rights” eingegangen und dort sind “Services” als Google-Dienste definiert.
Die Plugin gehen tatsächlich, habe aber lange suchen müssen, bis ich das richtige Update hatte, ganz wichtig, Ihr brauch dieses Update für Java, was Google Chrome Hilfe > Fehlerbehebung > Website-Probleme > Plug-ins anbietet, da es bei Java selbst nicht so einfach zu finden ist, klar bei einem ganz neuen Browser.
Einfach dieses Update runterladen, und die Java Plugin funktionieren ohne Probleme.
Google Chrome erfordert Java Version 6, Update 10. Beachten Sie, dass die aktuelle Version eine Betaversion und möglicherweise weniger stabil ist als vorherige Java-Versionen. Sie können diese Betaversion von Java unter:
http://java.sun.com/javase/downloads/ea.jsp herunterladen.
Update f. Windows: jre-6u10-rc-windows-i586-p-iftw-k (1).exe
So, jetzt muss ich doch wieder meinen Feldzug gegen die Spyware-Piraten Nr. 1 auf diesem Planeten (Google) fortsetzen:
Chrome ist *nicht* OpenSource (http://www.datenschutzbeauftragter-online.de/../) und das Bundesamt für Datenschutz *warnt* davor, dass der Browser Daten an Google sendet (http://www.rp-online.de/../).
Ich kann es kaum verstehen, dass momentan solch ein großes Trara um den Verkauf von personenbezogenen Daten in Deutschland gemacht wird, wenn anderswo so naiv und treudoof auf Produkte von Firmen zurückgegriffen wird, die offensichtlich genau damit Geld machen.
Da kann das Mistding noch dutzendmal soviel schneller sein als der FF oder der IE. Lieber surfe ich mit dem Netscape 2.1 als meinen gesamten URL-Verlauf IP-bezogen auf irgendeinem Googleserver zu wissen.
Wenn es wirklich so sein sollte, dass man seine Interessen und Vorlieben für Übersicht und Schnelligkeit im Hundertstel-Bereich aufgeben sollte, dann kann man auch seine Seele für einen Donut verkaufen.
Amen.
Ich mag die Oberfläche sehr und wie schnell komplexe JavaScripts laufen ist sehr eindrücklick. Aber das mit dem Prozess pro Tab hat nicht geklappt, meiner ist beim ersten Versuch gecrasht … Nicht nur ein Tab, nicht nur ein Fenster — ales weg
Leider ist der “Inkognito Modus” nicht so ganz inkognito. Er verhindert nicht das Speichern von sogenannten “flash cookies”. Diese sind auch nach dem Verlassen des Incognito-Modus noch vorhanden und können somit von Webseiten, die diese Technik verwenden, fürs Tracen benutzt werden. Auch andere Benutzer des Rechners können so die angesurften Seiten herausbekommen.
Ich empfehle Jedem Nutzer, sich eine Antwort auf folgende Frage zu geben: Was hat Google davon, einen eigenen Http-Browser zu entwickeln und mit großem Aufwand zu vermarkten?
Wer nicht ausschließlich selbstbezogen denkt und sich auch in die Rolle Anderer versetzen kann, kommt schnell zu einer richtigen Einschätzung.
Private Unternehmen (egal welche) haben nur ein Ziel: Profit. Dass der Profit des Unternehmens einen Nutzen für die Bezahler (Konsumenten) mit sich bringen muss, ist nicht etwa die Absicht des Produzenten, sondern ein ungeliebter Sachzwang. Ein Trick, damit man Leuten das Geld aus der Tasche holen kann.
Wenn das Produkt niemanden interessiert, dann wird es eben interessant gemacht (siehe Apple-Krempel á la iPod und iPhone – olle Karamellen im Design eines 12-Jährigen die Funktionen haben, die ich schon 7 Jahre vor dem ersten iPhone auf meinem Palm hatte).
Ich weiß bis heute nicht, weshalb man einen neuen Browser haben wollen sollte. Vielleicht gibt es Menschen die nicht selber denken oder schreiben können/wollen und automatische “Vorschläge” brauchen. Dass aber damit nicht nur spioniert sondern auch suggeriert werden kann, wissen die Wenigsten. Bald schon wird Google nicht die Dinge finden, nach denen man sucht, sondern nur mehr die, die man kaufen soll.