Urlaubsbericht: Kapitel 7 – Anfahrt Danzig

4. August 2006

22.07.06

Nach dem Frühstück ging die Fahrt Richtung Danzig los. Wir fuhren über Katowitz, Tschenstochau, Lodz und Thorn. Bis etwa Tschenstochau ging es teilweise sogar über Autobahnen oder Schnellstraßen. Danach zunehmend über normale Landstrassen. Das Problem ist hierbei, dass eventuelle Überholmanöver recht gefährlich ausfallen können. Es gibt wenige Möglichkeiten dazu und sobald sich so eine bietet wird diese rigoros ausgenutzt, so dass eventuelle Verkehrsteilnehmer auf der anderen Straßenseite teils sogar zur Seite gedrängt werden. Wir konnten im Laufe des Tages sogar zwei wirkliche Extremfälle beobachten: Diese beiden überholten uns erst rechts übern Standstreifen hinweg und dann den folgenden Verkehrsteilnehmer links über die andere Straßenseite und zwangen die dortigen Autofahrer zum Ausweichen auf den Standstreifen. Nicht nur, dass dies für den Überholenden gefährlich ist, aber das schlimmste ist, dass durch solche Manöver auch unschuldige Verkehrsteilnehmer gefährdet werden.

Auf den etwas über 600 Kilometer langen Weg machten wir in Tschenstochau Halt. Tschenstochau ist ein sehr bekannter Wahlfahrthort in Polen. Auf dem Hügel Jasna Gora befindet sich im Pauliner-Kloster ein Marienheiligtum. Tausende von Menschen kommen jeden Tag zum Gnadenbild der Muttergottes, der Ikone der Schwarzen Madonna von Tschenstochau. Das angeblich wundersame Gemälde soll mittlerweile vielen Menschen bei Gebrächen, Krankheiten etc. geholfen haben. Diese angeblich gewirkten Wunder manifestieren sich in vielen Gaben, die dicht beisammen einige Wände dort bedecken. Es finden sich zahlreiche Krücken, Kreuze, Medaillons, Fotos und Briefe. Ich fand es besonders erstaunlich wie viele Menschen es dorthin führte und wie wild sie darauf aus waren das Gemälde zu erblicken. Teilweise mit Ellbogeneinsatz kämpfen sich einige vor. Deshalb kann ich auch nur ein weniger gelungenes Foto präsentieren. Stattdessen habe ich mich dann auf das Fotografieren der schönen Kirche konzentrieren, wo der Andrang deutlich weniger zu spüren war.

Nach diesem kurzen Stopp in Tschenstochau fuhren wir fast ohne Unterbrechung weiter nach Danzig. Natürlich wurde zwischendurch gegessen und getankt, aber sonst befand man sich die meiste Zeit auf der Strasse.

Gut 50 Kilometer vor Danzig hatten wir dann aber ein interessantes Erlebnis. Die Polizei hielt uns an, da wir etwa 30 Kilometer pro Stunde zu schnell unterwegs waren. Erlaubt waren 70 km/h und wir fuhren 101 km/h. Wir bereiteten uns schon auf eine saftige Strafe vor, aber es kam doch etwas anders. Der eine Polizist wollte irgendwie unbedingt, dass mein Vater ums Auto herum kommt, so dass es sein Kumpel nicht mehr genau sieht. Dies deutete mein Vater direkt richtig, dass der Bulle einfach darauf aus war, etwas Geld auf die Kralle zu kassieren, statt einen Strafzettel auszustellen. Dabei durfte es natürlich keine Zeugen geben. Auch versuchte er meinen Vater erst etwas einzuschüchtern. Er meinte das wären gut über 300 Zloty fällig und es würde sogar einen Punkt in Flensburg geben (was übrigens völliger Quatsch ist). So fragte mein Vater einfach: „Geht es vielleicht auch irgendwie billiger?“ und holte dabei 100 Zloty hervor (etwa 25 Euro). Diese nahm er Bulle erfreut entgegen und nannte uns sogar den Ort, wo die nächste Polizeistreifen anzutreffen sei. An sich war er recht freundlich und wollte einfach so etwas „nebenbei“ verdienen. Dies ist in Polen normal. Korruption und Bestechlichkeit dieser Art trifft man an jeder Ecke an. In anderen Ländern, wie Deutschland, wäre dies nie möglich gewesen.

Von da an ging es relativ flott weiter und wir kamen gegen 20:30h am Haus meiner Großelten an. Es waren doch einige Stunden Fahrt für die etwas mehr als 600 Kilometer nötig. Wenn es fortlaufend eine Autobahn geben würde, hätte man diese Strecke deutlich schneller bewältigt.

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Urlaubsbericht: Kapitel 6 – Letzter Tag in Krakau

4. August 2006

21.07.06

An diesem Tag ging es in das Zentrum Krakaus. Krakau war übrigens anfangs die Polnische Hauptstadt und mittlerweile über 1400 Jahre alt. Man merkt ihr das Alter teilweise auch an. Vor allem herrscht eine ganz besondere, durchaus angenehme Atmosphäre dort.

Die Altstadt ist fast komplett von einem Park umgeben, welcher sich Planty nennt. Dort kann man den einen oder anderen angenehmen Spaziergang unternehmen.

Wir machten uns stattdessen Richtung des recht zentral gelegenen Marktes. Dort schlenderten wir entlang, machten zahlreiche Fotos und schauten uns die am Markt gelegenen Gebäude an. Dabei insbesondere die Marienkirche, welche im inneren mit vielfachen Kunstwerken faszinieren vermag. Der dortige fünfflüglige Hauptaltar wird jeden Tag gegen Mittag feierlich geöffnet. (Siehe auch die Bilder am Ende des Artikels)

Danach machten wir uns durch zahlreiche hübsche Gassen zum nahen Museum Czartoryskich auf. Dort gibt es eine überaus faszinierende Gemäldesammlung. Unter anderem ist sogar das bekannte Gemälde von Leonardo da Vinci „Die Dame mit dem Hermelin“ und Werke Rembrandts ausgestellt. Daneben finden sich auch vielfach antike Exponate, wie Sarkophage, Statuen und so weiter, die teils sogar über 3000 Jahre alt sind. Für jeden, der sich für solcherlei Sachen interessieren kann sei ein Besuch dort sehr empfohlen.

Nach einem kurzen Zwischenstopp in einem Cafe ging es an mehreren Kirchen vorbei (u.a an der mit Figuren der Zwölf Apostel geschmückte Peter-und-Paul-Kirche) Richtung Wawel, dem Krakauer Schlossberg. Ein breiter Fußweg führt nach oben zu Schloss, Kathedrale und diversen Wirtschaftsgebäuden. In der Kathedrale wurden vom 14. bis zum 17. Jahrhundert so gut wie alle Polnischen Könige begraben. Auch finden sich dort die Gräber einiger berühmter Polnischer Persönlichkeiten. Im Schloss selbst kann man diverse alte Königsräume und Säle besuchen. Besonders beeindruckend ist dabei der riesige Ballsaal.

Zum Abschluss begaben wir noch zurück zum Markt und besuchten wieder einmal ein Cafe. Am Markt selbst fanden dann Konzerte einiger lokaler Rockgruppen statt. Teilweise waren die Musiker gar nicht mal übel.

Wir konnten an dem Tag auch eine sehr lustige Gruppe Engländer beobachten: Zunächst sahen wir sie am frühen Nachmittag vor einem Geschäft frisch gekaufte T-Shirts mit der Aufschrift „Polska“ anziehen. Später in dem Cafe am Markt, sahen wir sie munter in ihren neuen Shirts Bier trinken. Und ne gute Stunde später sahen wir auf einmal eine komische Gruppe in Safari-Bekleidung umherwanken. Es stellte sich heraus, dass dies wieder dieselben Engländer waren, die wahrscheinlich wieder Bekleidung gefunden haben, die ihnen zusagte und diese direkt gekauft haben. Auf jeden Fall waren sie verdammt voll und konnten sich kaum noch auf den Beinen halten.
Nach einigen belustigenden Blicken, ging es dann langsam wieder zum Hotel zurück.

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Urlaubsbericht: Kapitel 5 – Erster Tag Krakau

4. August 2006

20.07.06

Da ich mich, wie im letzten Kapitel bereits beschrieben, miserabel fühlte, entschlossen wir uns für ein eher ruhiges Programm: Wir besuchten das große Salzbergwerk Wieliczka (etwa 10 Kilometer von Krakau entfernt) und am späten Nachmittag das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz, welches gut 50 Kilometer entfernt liegt. .

Das Salzbergwerk erstreckt sich bis über 300 Meter unter die Erdoberfläche. Die weit verzweigten Tunnelsysteme reichen gut über 200 Kilometer. Besuchen kann man aber nur etwa zweieinhalb davon, die besonders vorbereitet, abgesichert und mit tollen Statuen und Kunstwerken aus Salz geschmückt sind.

So tief unter der Oberfläche herrschen kühle 12 bis 14 Grad Celsius. Im Gegensatz zu den gut 30 Grad oberhalb der Erde war es eine angenehme Abkühlung. Faszinierend waren besonderes die riesigen unterirdischen Salzgrotten oder auch die Salzseen. Interessant ist auch, dass sich dort unten ein waschechtes Restaurant befindet und ein besonderer Ballsaal, welchen man für Feiern aller Art mieten kann. Auch finden ab und zu spezielle Ausstellungen und Märkte von Mineralien statt.

Auszeichnend für das Salzbergwerk ist auch die frische salzige Luft, die besonders gut für die Atemwege sein soll.

Wirklich frei über die Tunnelsysteme kann man sich aber nur in bestimmten kontrollierten Bereichen bewegen, sonst ist immer ein Führer dabei, der auch recht viel zu den einzelnen unterirdischen Sehenswürdigkeiten erzählen kann.

Falls man ein besonderes geologisches Interesse mitbringt, kann man sich auch für intensive Touren in voller Ausrüstung anmelden, wobei man dann gut 6 bis 8 Kilometer über weniger gesicherte Wege zurücklegt. Dafür muss man aber Ärztliche Untersuchungen etc. vorweisen können. Es sollen ja nur Menschen mit, die es auch körperlich schaffen.

Am Nachmittag ging es dann nach Auschwitz: Wir trafen dort etwa gegen 17 Uhr ein und nahmen von der Möglichkeit Gebrauch mit einer Führerin über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers zu streifen. Sie erzählte viel Erschreckendes und zeigte Dokumente und Zeichen der Grausamkeiten, die dort geschahen. Besonders erschütternd war unter anderem ein großer abgeschlossener Bereich, wo etwa zwei Tonnen Haare lagen, die dem Toten nach der Ermordung in den Gaskammern abgeschnitten wurden. Sie wurden teils sogar verschickt und zu Stoffen verarbeitet. Schrecklich auch einige ausgestellte Fotos, welche SS-Männer damals geschossen haben und heut als Teile der einzelnen Ausstellungen dienen.

Insgesamt kann man diesen Besuch als recht verstörend und erschreckend beschreiben. Erst wenn man solch Grauen vor Ort sieht, offenbart sich der gesamte Schrecken und die Unmenschlichkeit dieser Zeit. Man sieht die Öfen, wo die getöteten verbrannt wurden, sieht die kleinen Pritschen, wo die Gefangenen zu mehreren Personen vor sich hin vegetieren mussten und auch die Zellen, wo sie zur Strafe eingesperrt wurden. Eine der vielen Zellen war etwa Zwei Meter hoch, von der Grundfläche 90 mal 90 Zentimeter: Hier mussten nach einen anstrengenden Arbeitstag jeweils vier Personen die Nacht stehend verbringen, welche das Arbeitspensum nicht geschafft haben.

Insgesamt lebten hier etwa 18000 Gefangene auf die 28 Baracken verteilt.

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Urlaubsbericht: Kapitel 4 – Anfahrt Krakau

3. August 2006

19.07.06

Nach dem Frühstück gegen neun Uhr ging es aus Prag hinaus in östlicher Richtung. Unser Ziel war das polnische Krakau. Die Fahrt ging zunächst durchaus flott von Statten und führte uns über die tschechische Autobahn Richtung Grenze. Das Verkehrsaufkommen war zwar nahe der Tschechischen Hauptstadt noch groß, lockerte sich dann aber zunehmend auf. Je näher man der Grenze kam, desto mehr musste man auf Landstrassen setzen. In Polen war das ähnlich und einige Baustellen erschwerten ein schnelles Vorankommen. Erst nahe Krakau konnte man ordentlich vorankommen.

Unser Hotel fanden wir nach einigen Blicken auf die Landkarte relativ schnell und waren erfreut über das moderne Äußere des Zwei-Sterne-Hotels. Die Zimmer waren zwar nicht gerade groß, aber gemütlich und zeitgemäß. Auch bot das Hotel ein gemütliches Restaurant, wo das Frühstücksbuffet serviert wurde und nachmittags bzw. abends Pizzas bestellt werden konnten. Auch bot das Hotel nur Terminals für den Internetzugang an und keinen direkten WLAN-Zugang, so dass ich wegen der fehlenden Möglichkeiten zur Fotoübertragung beschloss meinen Bericht später abzuliefern.

Am selben Abend ging es noch in die Altstadt: Ein kleiner Spaziergang über den großen Krakauer Markt (der Größte Mittelalterliche Platz in Europa), ein kleiner Stopp in einem Cafe und schon ging es wieder langsam gen Hotel, welches gut 5 Kilometer vom Zentrum entfernt lag, aber gut mit Bus erreichbar war.

Sehr nachteilig an diesem Tag war aber, dass mich nach einem Essen kurz nach der Tschechisch-Polnischen Grenze eine Lebensmittelvergiftung erwischt hat, so dass ich mich Abends und den ganzen folgenden Tag ziemlich schlecht fühlte und oft Richtung Toilette hasten musste. Gerade bei den vorherrschenden Temperaturen wahrlich nicht gerade angenehm.

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Urlaubsbericht: Kapitel 3 – Der letzte Tag in Prag

19. Juli 2006

 

18.07.06

Diesmal ging es nach dem Frühstück wieder hoch Richtung Prager Burg. Diese wollten wir diesmal nicht aufsuchen, sondern das nahe Kloster Strahov und das Heiligtum Loretto.

Das Kloster, welches bereits 1140 gegründet wurde, bietet insbesondere eine bemerkenswerte Sammlung alter Schriften und Bücher. Die beiden Bibliotheks-Säle (der theologische und der philosophische Saal) sind einfach beeindruckend und einige der Exponate stammen bereits aus der Zeit der Romantik.

Nebenan gibt’s auch direkt eine Ausstellung mit knapp hundert Gemälden, Statuen und anderen Exponaten: Diese haben aber, wie kaum anders zu erwarten, eine starke religiöse Prägung. Man befindet sich ja immerhin in einem Kloster. Wobei man auch bedenken sollte, dass Tschechien quasi das Land der Ungläubigen ist. Nur knapp 20 bis 25% der Bevölkerung glauben an einen Gott. Das ist europaweiter Rekord. ;)

Direkt neben dem Kloster gibt es einen schöne Aussichtsplattform, von der man einen guten Ausblick auf die Stadt und auch Teile der Prager Burg hat. Praktischerweise ist dort direkt ein Restaurant, welches aber durch völlig überteuerte Preise abschrecken vermag.

Nach dem Kloster wurde schließlich kurz das Heiligtum Loretto inspiziert, paar Fotos geschossen und schon ging es per Straßenbahn in die Altstadt. Nach einem Spaziergang über den Altstädter Ring besuchten wir die St. Nikolaus Kirche. Dort erfuhren wir, dass am selben Tag dort ein einstündiges Konzert mit Werken von Bach, Mozart und Händel stattfinden sollte. Dies merkten wir uns natürlich vor.

Vorher ging es zum am Wenzelsplatz gelegenen Nationalmuseum. Dieser bietet eine sehr umfangreiche und beeindruckende Sammlung von Mineralien, ausgestopften Tieren und schließlich Paläontologische Fundstücken. Es ist einfach eindrucksvoll, wenn man in einen Ausstellungsraum kommt und dort eine lebensgroßer Büffel oder Tiger steht, der noch dazu sehr real wirkt. Kurz gesagt: Ein Besuch des Nationalmuseums sei empfohlen!

Die Zeit ging dort erstaunlich schnell um, so dass wir uns etwas beeilen mussten, um das Konzert in der St. Nikolaus Kirche rechtzeitig zu erreichen. Das Konzert selbst war durchaus beachtlich. Orgel und Flöte wurde gespielt und die Kirche verlieh dem ganzen eine besondere Atmosphäre und vor allem die Stücke von Bach klangen eindrucksvoll.

Nach dem Konzert fand nur noch ein Spaziergang am Moldauufer statt und schließlich ein abschließendes Essen im Restaurant, welches wir bereits am Ankunftstag zu schätzen gelernt haben.

Heute geht es nun nach Krakau. Geplant ist dabei auch ein Besuch des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz. Mal schauen, ob unser Hotel dort auch wieder WLAN-Zugang bietet. Dann können nämlich weitere Impressionen folgen.

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