baalrok.de

Meine erste Arbeitswoche ist nun vorbei. Es ist auf jeden Fall eine ziemliche Umstellung jeden Tag um 6 Uhr in der Frühe aufstehen zu müssen und erst gegen 18 Uhr nach Hause zu kommen. Aber ich denke mit der Zeit gewöhnt man sich schon dran.

Meinen Platz hab ich in einem Großraumbüro. Teils kann es dabei nervig sein, dass während eines Tages doch recht viele Leute an einem vorbei laufen, aber immerhin ist es nicht allzu laut.

Die Arbeitskollegen sind allesamt nett. Zwei davon sind erst einige Monate dabei und der Dritte im Bunde ist eben unser Vorgesetzter. Ganz witzig dabei ist, dass sowohl der Vorgesetze, als auch einer der anderen Kollegen, ursprünglich aus Polen stammt. Von diesem Kollegen wurde ich am ersten Tag auch gut eingeführt. Er zeigte mir die wichtigen Örtlichkeiten wie Kantine, Teeküche etc, so dass ich mich nun zurecht finde.

Die Arbeitsatmosphäre stimmt und ich denke ich arbeite mich ganz gut ein, so dass es hoffentlich nicht mehr allzu lange dauert, dass ich an den Projekten mit beteiligt werde. Wegen der Bürokratie kann es aber noch dauern bis ich Laptop, Firmenausweis etc. bekomme.

Nach ziemlich genau drei Monaten Suche habe ich nun endlich einen Job finden können. Das Problem war vor allem, dass ich kaum interessante Jobangebote sichten konnte. Bei den wenigen, wo ich mich dann beworben hab, scheiterte es an diversen anderen Dingen: Einmal da die Firma scheinbar keine freien Kapazitäten mehr hatte und ein anderes Mal, da lange Auslandsaufenthalte mit dem Job verbunden wären, was mir persönlich aus verschiedenen Gründen nicht zusagte.

Nun aber ist es getan und dabei ebnete mir Vitamin B (Beziehungen) den Weg. Denn mein neuer Arbeitgeber hat bei Professor Klasen nachgefragt, welcher meine Diplomarbeit betreut hat. Er kennt diesen schon länger persönlich und der Professor hat sich sehr positiv über mich geäußert, was den gesamten Auswahlprozess enorm beschleunigte und vereinfachte. Und nun werde ich (nach dem Vorstellungsgespräch heute) ab Montag bei Siemens in Köln eingesetzt. Ich bin gespannt was mich erwartet. Mich prägt aber eine zwiespältige Gefühlsmischung. Einerseits bin ich froh endlich etwas interessantes gefunden zu haben, anderseits hab ich ein bisschen Angst vor dem “Neuen” und “Unbekannten”. Vermutlich ist dies ganz natürlich..

Gestern hatte ich das Vergnügen den neuen Bond “Ein Quantum Trost” zu sehen. Abgesehen von dem bescheuerten Titel und den teils zu hektischen und konfusen Schnitten ist es ein guter Actionthriller.

War es denn auch ein guter Bondfilm? In gewisser Weise stellt sich meiner Meinung nach diese Frage nur bedingt.

Mit “Casino Royale” wurde vor zwei Jahren ein Neuanfang gewagt. Es wurde versucht Bond neu zu definieren und einen strikten Cut zu machen. Das mag einigen Fans der alten Teile nicht besonders zusagen, aber meiner Meinung nach war der Schritt nach Filmen wie “Die Welt ist nicht genug” oder “Stirb an einem anderen Tag” überfällig. Der neue Bond ist härter, konsequenter und vielleicht sogar realistischer. Es fehlen viele Spielereien, aber schnelle Autos und schöne Frauen sind geblieben. Auch ist Bond nicht mehr der unverwundbare Playboy, sondern zeigt Schwächen und ist verletzbar.

Dieser in “Casino Royale” eingeführte Bond taucht auch ohne großartige Veränderungen in “Ein Quantum Trost” auf, da die Filme eine Einheit bilden und nahtlos aneinander anschließen. Insofern ist “Ein Quantum Trost” im Sinne es neu eingeführten Bonds auch ein guter Bondfilm. Er setzt natürlich andere Akzente als die alten Teile, es gibt etwa keinen wirklichen Superschurken, aber führt das von Bond geprägte Subgenre der Agentthrillers auf eine neue, vielleicht etwas pseudorealistische, aber moderne Ebene. Ich finde diesen Weg jedenfalls nicht verkehrt. Denn ein Entwicklungsstillstand und ewige Wiederholung des alten Bondarchetypen wäre auf Dauer einfach langweilig.

Am späten Freitag Nachmittag machte ich mich im feinen Anzug und Begleitung der Familie (Eltern und Bruder) wieder an meine alte Hochschule. Es fand nämlich die feierliche Übergabe der Abschluss-Urkunden und Zeugnisse an die Absolventen des Campus Gummersbach statt.
Den Anzug hatte ich in der Woche davor gekauft um mal etwas feineres für besondere Anlässe zu besitzen. Ich war erstaunt wie schnell ich einen schönen und wirklich perfekt sitzenden Anzug gefunden hab. Er war zwar nicht gerade günstig, aber ich versuche dies als eine Investition für die kommenden Jahre zu sehen.
Bei der Diplomverleihung gab es insgesamt 95 Absolventen zu feiern. Dabei war ich aus meinem Studiengang (Technische Informatik) erstaunlicherweise der Einzige.
Direkt bei der Anmeldung bekam man eine schickes Namensschildchen, so dass alle einen als Absolvent erkennen konnten.
Es gab natürlich Festreden, ein lecker Buffet, vielfältige Getränke und musikalische Untermalung durch das Musical-Projekt Oberberg. Insbesondere Letzteres überraschte mich positiv.
Man sah viele Fotografen rumschwirren, so dass es immer wieder blitze und man manchmal nicht wusste wohin man blicken solle um mal keinen Menschen mit Kamera anzustarren.
Die Verleihung der Urkunden lief nach folgenden Muster ab: Ein Studiengang wurde komplett nach vorne gebeten und nacheinander dann einzelne Studenten aus dieser Gruppe aufgerufen, die sich beim verantwortlichen Professor des jeweiligen Studiengang die Urkunde abholen konnten. Dabei gab es natürlich Foto bei Übergabe, beim Händeschütteln und zum Schluss ein Gruppenfoto des gesamten Studiengangs, welches bei mir natürlich etwas seltsam wirkte, da ich ja der Einzige war. Bei Technischen Informatikern ist die Quote von abbrechenden und wechselnden Studenten schon immer sehr hoch gewesen und der magere Rest braucht oft einfach länger als die Regelstudienzeit. Aber trotzdem seltsam, dass nicht mal jemand aus höheren Semestern seinen Abschluss im selben Zeitraum gemacht hatte.
Am Ende gab es noch ein großes Gruppenfoto aller Absolventen. Auch eines wo alle plakativ mit ihrer Diplomurkunde in die Kamera winken. Schön war auch, dass beim abschließenden Buffet ein Beamer lief auf dem die zuvor am Abend geschossenen Fotos gezeigt wurden.
Insgesamt war es ein schöner und sehr festlicher Abend. Man konnte praktischerweise auch eine Foto-DVD vorbestellen. So werde ich vermutlich in den nächsten Tagen auch einige Fotos nachliefern, so dass man sich einen etwas besseren Eindruck der Veranstaltung machen kann.

Ab morgen bin ich nach längerer Zeit wieder im schönen Danzig und werde bis zum 2. Oktober dort verweilen. Dabei werde ich mich komplett ohne PC versuchen so richtig zu erholen.

Nach Rückkehr werde ich dann meine Jobsuche intensivieren müssen. Ich hatte zwar mittlerweile ein Vorstellungsgespräch, welches wirklich gut verlief. Vor allem ließ mich das Unternehmen im Glauben es hänge nur noch an meiner Zustimmung. Aber als ich dann deswegen anrief, meinten sie auf einmal sie hätten es sich anders überlegt. Naja.. zwei Bewerbungen sind noch unbeantwortet. Vielleicht wird es da noch was.