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Archiv für die Kategorie ‘Filmrezis’

Per Anhalter durch die Galaxis

4. Oktober 2005

Trotz der vielen positiven Stimmen (besonders aus meinem Freundeskreis) muss ich leider gestehen, dass ich das dem Film zu Grunde liegende Buch bisher nicht gelesen habe.
Deshalb kann ich auch keinerlei Vergleich zwischen Film und Buch ziehen. Aber dieser wäre sowieso nur bedingt angebracht, da sich diese beiden Medientypen stark unterscheiden und es eigentlich nie eine wirklich gelungene Buchverfilmung geben kann, ohne großartig das Werk zu verändern – beziehungsweise anzupassen.
Der Humor von Douglas Adams ist sowieso stark auf das Sprachliche ausgerichtet, aber ein Film bedient sich zum Größten Teil visueller Reize und lässt nicht viel Spielraum für diese Art des speziellen Textwitzes. Deshalb hat sich Douglas Adams eine Verfilmung gewünscht, die diesen Fakt berücksichtigt. Er arbeitete sogar schon an einem Drehbuch, aber verstarb bedauerlicherweise zu früh, um dieses zu vollenden.
Ein junger Regisseur nahm sich zur Aufgabe dies zu bewältigen. Seinen Beitrag dazu finde ich auf jeden Fall sehr gelungen:
Nach dem Anfang, der vielleicht bei manchen für etwas Verwirrung sorgen kann, und mit einem Ohrwurm alter „Monty Python“-Art wird man direkt, ohne eine großartige Einführung, in das Geschehen hinein geworfen und mit Adams verrückten Universum konfrontiert.
Immer wieder werden dabei mit Hilfe des „Per Anhalter durch die Galaxis“ -Ratgebers viele Besonderheiten und Skurrilitäten aufgegriffen und dem Zuschauer nahe gebracht. Leser des Buches werden sich sicherlich an vieles erinnert fühlen.
Die Geschichte zwingt dem Zuschauer immer wieder ein Grinsen auf die Lippen und kann bis auf einige Kleinigkeiten, wie zum Beispiel die etwas unpassende Liebesgeschichte, durchaus überzeugen. Die Schauspieler, zwar größtenteils Unbekannte, machen ihre Arbeit durchwegs gut.
Effekttechnisch kann der Film auch überzeugen, obwohl einige Effekte alter Machart (z.b. mit Puppen realisiert) zu sehen sind. Aber das macht den Film auch irgendwie sympathisch.
Der Humor bewegt sich bis auf wenige Ausnahmen durchgehend auf hohem Niveau und kann besonders Freunde des schwarzen und abgefahrenen Humors begeistern. Marvin, den manisch depressiven Roboter, wird man einfach lieben.
Aber gleichzeitig muss man anmerken, dass Menschen, die bisher nicht viel mit dieser Art des Humors anfangen konnten, wahrscheinlich auch nicht viel mit diesem Film anfangen können. Aber allen andren sei dieser wärmstens ans Herz gelegt!

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Krieg der Welten

1. Oktober 2005

Die Erwartungen an diesen Film waren natürlich sehr groß. Denn kein geringerer als Hollywoods erfolgreichster Regisseur Steven Spielberg hat sich daran gemacht H.G. Wells Geschichte zu verfilmen. Durchaus mit Erfolg, wie ich finde.

Was einem natürlich als erstes in den Sinn kommt, sind die sensationellen Spezialeffekte. Besonders, da diese nicht so deutlich nach CGI aussehen, wie in vielen andren Filmen, sondern oft eher in den Hintergrund rücken bzw. im Hintergrund ablaufen und dadurch nur noch mehr Atmosphäre erzeugen.
Apropos Atmosphäre: Diese ist bei dem Film beeindruckend. Die Aliens stellen eine furchterregende Bedrohung dar, gegen welche die Menschheit absolut nichts ausrichten kann. Dieses bedrohliche Szenario wird unterstützt durch den „John Williams“-Soundtrack und die tollen Soundeffekte. (man denke an die deftigen Blitze zu Anfang) Aber besonders auch durch die Unwissenheit der Protagonisten gegenüber dieser außerirdischen Macht und der nackten Panik der Bevölkerung.

Auch freut man sich, dass es nicht wieder einer dieser von Amerikanischem Patriotismus strotzenden Filme ist. Das mag auch daran liegen, dass man die Geschichte aus einer eher untypischen Sicht mitverfolgt. Man hat keine typische Heldenfigur, sondern einen Familienvater, der nur seine Kinder retten will.
Die Schauspielerischen Leistungen der drei Hauptakteure sind dabei über jeden Zweifel erhaben. Besonders Tom Cruise hat mich wirklich überrascht, welcher in bisherigen Filmen ja nicht wirklich glänzen konnte. (bis vielleicht auf Collateral)

Nach dem vielen Lob kommen wir aber zum negativen. Da muss man auf jeden Fall das miserable Ende nennen. Zum einen endet der Film einfach zu schnell und außerdem noch auf eine einfach langweilige und ausdruckslose Weise. Warum konnte sich Spielberg hier nicht das Standard Happy End verkneifen?
Dadurch hinterlässt der Film einen etwas faden Nachgeschmack. Ein andres Ende und vielleicht an manchen Stellen etwas weniger Familien-Kitsch und der Film wäre der Blockbuster schlechthin. Aber auch so finde ich ihn empfehlenswert. Man wird auf jeden Fall gut unterhalten!

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Batman Begins

26. September 2005

Nachdem im Jahre 2000 Christopher Nolan die Filmwelt mit seinem genialen Thriller „Memento“ auf den Kopf gestellt hat, waren natürlich die Erwartungen groß. Besonders nachdem die letzten Batman-Verfilmungen, allen voran das unsägliche „Batman & Robin“ enttäuschten und weit entfernt von der Klasse der ersten beiden Teile von Tim Burton waren.
Nolans Adaption zeigt sich als eine Comicverfilmung, welche auf realistische Bilder und Story setzt und mit emotionalen Momenten und Charaktertiefe trumpfen kann.
Das Besondere an der neuen Verfilmung ist, dass in der ersten Hälfte des Films vor allem die Hintergrundgeschichte näher beleuchtet wird. Mit Hilfe vieler Rückblenden sieht man, was genau den zerrissenen Charakter von Bruce Wayne ausmacht, lernt seine Ängste und Sorgen kennen und erfährt letztendlich wie und warum er überhaupt zu Batman geworden ist.
Manche die auf Pausenlose Action stehen, dürften dies sicherlich Langweilig finden, ich dagegen fand es äußerst interessant und stimmungsvoll.
Auch die zweite Hälfte des Films kann voll und ganz überzeugen. Brachial, schnell und mit überzeugender neuer Technik gekämpft Batman das Verbrechen – hier in Form der eher unbekannten Schurken Jonathan Crane (alias Scarecrow) und Ra’s Al Ghul.
Besonders gelungen ist neben der detailreich ausgearbeiteten Metropole Gotham City auch das Batmobil, welches, so wie es sein muss, eher einem futuristischen Panzerfahrzeug als der Limousine aus früheren Filmen gleicht.
Auch die Besetzung ist ein wirklicher Glücksgriff: Neben Christian Bale in der Hauptrolle kann auch Michael Caine als Butler Alfred, Gary Oldman als Polizist Jim Gordon, Liam Neeson als undurchsichtiger Henri Ducard und Morgan Freeman als Freund und Tüftler Lucius Fox überzeugen. Insbesondere Bale blüht in der Rolle des schwarzen Ritters auf, welchen er als sehr vielschichtigen Charakters darstellt.
Das einzige negative ist die leicht nervende Stimme Batmans und die nicht immer so perfekten Kampfszenen. Sonst kann man aber von der bisher besten Batman-Verfilmung sprechen, welche sowohl in Hinblick auf Optik (dunkel, dreckig, aber realistisch), Story und den Charakteren zu gefallen weiß.

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7 Zwerge – Männer allein im Wald

30. August 2005

Es gibt ein altes Vorurteil, welches besagt, dass die meisten neuen Deutschen Komödien eher schlecht als recht sind. Dies konnte dieser Film wieder einmal bestätigen. Ich konnte nämlich schon lange keinen so banalen, konzeptlosen und minderwertigen Film sehen, wie „7 Zwerge“.
Es mag sein, dass es einige gute, gelungene Gags im Film gibt (u.a. der Auftritt von Helge Schneider – einfach klasse), aber dafür zahlreiche dumme und absolut unnötige, die dann doch prägend für das Gesamtbild sind. Man denke nur an den Zwerg, welchen Otto Waalkes schafft dermaßen nervig darzustellen, dass man sich nur schreiend am Kopf fassen kann. Kaum eine Spur von intelligentem, hintergründigem Humor, sondern meist flache, abgenutzte und sich wiederholende Witze.
Da fragt man sich, wie es kommt, dass so viel Prominenz für diesen Film gewonnen werden konnte. Denn es wirkten u.a Atze Schröder, Tom Gerhardt, Christian Tramitz und Rüdiger Hoffman mit.
Dem Film fehlt es einfach an Tempo und an Ideen. Er wirkt dadurch einfach dilettantisch zusammengeschustert. Er versucht zwar konstant witzig zu sein (pointendichte ist also hoch), aber dafür zündet gerade Mal jeder zwanzigste Witz wirklich. Vermutlich haben zwar Kinder Ihren Spaß, aber ob dies die angepeilte Zielgruppe war – ich wage es zu bezweifeln.
Filmtechnisch bewegt sich der Film höchstens auf Mittelmäßigen Niveau. Set und Requisiten wirkten recht künstlich und die Spezialeffekte laienhaft.
Nur durch die wenigen guten Szenen (Helge Schneider/Harald Schmidt) schafft der Film sich gerade noch in die untere Mittelmäßigkeit zu erheben.
Anschauen sollte man sich den Film am besten also entweder alkoholisiert oder wenn man sowieso auf flachen Kindergarten-Humor steht.

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Mr. & Mrs. Smith

21. August 2005

Mr. & Mrs. Smith baut durchgehend auf seine beiden Hauptdarsteller auf. Selten zuvor hat man auch so gut harmonierende und charismatische Filmpartner sehen können. Der Plot ist dem zu folge auch nicht wirklich überraschend oder einfallsreich geraten, aber das gute Spiel der Darsteller lenkt darüber hinweg und man ist insgesamt gut unterhalten.
Schon allein der Anfang, wo beide „Smiths“ beim Eheberater sitzen, den Zuschauer quasi direkt anblicken und über ihre nicht gerade perfekte Ehe sprechen ist für den einen oder anderen Lacher gut. Der vor sich hin stammelnde Brad Pitt und die die erstaunlich emotionslos und durchkalkuliert agierende Angelina Jolie bieten ein überzeugenden Anfang und bleiben auch bis zum Ende auf gekonnt hohem Schauspielerischem Niveau. Ohne die beiden wäre der Film sicherlich in der tristen Mittelmäßigkeit versunken.
Den Film an sich kann man gut in zwei Teile splittern. Der erste größtenteils mit guten und meist zündenden Gags gewürzt. Der zweite dagegen besteht aus äußerst explosiven und teilweise deutlich übertriebenen und technisch gut gemachten Actionszenen.
Die Story ist wie gesagt nicht gerade einfallsreich. Es gibt nämlich keinen wirklichen Gegner für das außergewöhnliche Paar, so dass die Spannung etwas auf der Strecke bleibt. Man kann die Geschichte nämlich ganz einfach zusammenfassen: Das Paar bekriegt sich, lernt sich neu kennen/lieben und arbeitet dann anschließend zusammen. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Trotz diesem Schwachpunkt und der recht strikten Trennung in Comedy und Action-Teil funktioniert der Film erstaunlich gut. Regisseur Doug Liman, der schon mit „Bourne Identität“ überzeugen konnte, hat hiermit einen Film geschaffen, der trotz der Konzentration auf die beiden Hauptdarsteller (vielleicht auch gerade deswegen) durch seine Situationskomik und spaßigen Actionszenen durchaus unterhalten kann. Mainstream-Popcorn-Kino halt..

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